DSGVO und Windows 10

Jetzt ist sie also da, die DSGVO, und während damit der Datenschutz durch so viele neue Maßnahmen, Regelungen etc. verbessert werden soll, fehlt mir etwas die kritische Betrachtung von Windows 10.

Die neue Zwischenablage, welche die Daten direkt in der Cloud speichert, ist sicher nicht DSGVO-konform. Denn wer kann jetzt noch Auskunft darüber erteilen, wo personenbezogene Daten gespeichert sind? In der Cloud habe ich keinen Einfluss mehr darauf, wer Zugriff hat, was mit meinen Daten passiert, usw. Ich kann ja immer nur sagen, wie bei mir vor Ort mit den Daten umgegangen wird.

Wenn aber nun das Betriebssystem Windows 10 die Daten schon nach dem Einschalten absaugt, wer weiß wohin, und welche genau (Microsoft rückt ja bislang trotz offizieller Anfrage seitens der Datenschutzbehörde Baden-Württemberg nicht mit Details heraus), dann kann sich niemand, der Windows 10 einsetzt, sicher sein, was mit den (auch mit den personenbezogenen!) Daten passiert.

Und damit kann auch keine Auskunft darüber erteilt werden, wo die Daten sind und wie sie verarbeitet werden, und eine Löschung kann ebenfalls nicht garantiert werden! Was nützt es, wenn ich lokal etwas lösche, was ich aus einem Cloud-Speicher nie mehr entfernen kann?

Allein deswegen ist Windows 10 nicht DSGVO-konform und dürfte nun in dieser Form Stand heute eigentlich gar nicht verwendet werden.

All die kleinen und mittelständischen Firmen werden mit Regeln und Vorschriften überhäuft, Datenschutzbeauftragte sollen her, Auskunftserteilung auf Verlangen, Löschung muss auf Verlangen garantiert werden, Nachweise hin, Nachweise dort, etc.

Und währenddessen überträgt Windows 10 im Hintergrund fleißig alle ach so vertraulichen Daten einfach ins Internet auf irgendwelche Microsoft-Server, wo einerseits niemand weiß, wer alles Zugriff hat, und wo sie darüber hinaus auch noch von Dritten abgegriffen werden können. Was für eine Ironie!

Der Facebook Datenskandal und was wir daraus lernen sollten…

Daten aus Facebook sind, wie auch immer, in die Hände Dritter gelangt. Ein „Skandal“. Empörung, Aufschrei. Und siehe da: auf einmal kriechen die Datenschützer, die vorher stillschweigend alles abgenickt hatten, was da so an Datenschutz-Super-GAUs über uns hereingebrochen war, aus allen Löchern.

Aber ist nicht genau das sowieso Facebooks Geschäftsmodell? Private Daten der Benutzer auszubeuten und gewinnbringend zu nutzen? Natürlich nur, um das „Benutzererlebnis zu verbessern“, wie überall, ist doch klar.

Wir sollten daraus Konsequenzen ziehen. Strafe für Facebook? Geschenkt, die zahlen das aus der Portokasse. Und machen genau so weiter wie bisher auch. Was denen wirklich weh tut, ist die Löschung des Facebook Kontos. Aber die Abhängigkeit ist doch schon so groß! Ein Leben ohne Facebook und WhatsApp? Das gibt es?

Hier zeigt sich sehr deutlich, warum ich derartige Systeme vehement ablehne. Egal ob Facebook, WhatsApp, oder auch Windows 10. Alle haben eines gemeinsam: Die Privatsphäre der Benutzer zu durchbrechen, um noch mehr Gewinn zu erzielen.

Die Gefahr, die dabei ausgeht, sehe ich bei Windows 10 noch mehr als bei Facebook. Denn da geht es nicht nur um die von den Benutzern hochgeladenen Inhalte, oder um „Likes“ oder „Dislikes“ (mit denen man sehr gute Persönlichkeitsprofile erstellen kann), sondern da geht es um viel mehr, nämlich Spionage auf der untersten Betriebssystem-Ebene: Dokumenteninhalte, Tastatureingaben, Suchvorgänge, Programmbenutzung, Internet-Nutzung, und so weiter.

Warum im Zusammenhang mit Windows 10 immer noch von „Datenschutz“ geredet wird, ist mir sowieso ein Rätsel. Datenschutz existiert auf Windows 10 Systemen nicht. Ich jedenfalls möchte nicht, dass Windows 10 auf Computersystemen in Behörden, Krankenhäusern, Arztpraxen, Anwaltskanzleien etc. betrieben wird. Da habe ich sowieso meine Bedenken, ob das mit den aktuellen, und sowieso mit den kommenden EU-Datenschutzrichtlinien vereinbar ist. Und so ganz nebenbei, auf Konzernrechnern betrieben, dann auch noch „Wirtschaftsspionage leicht gemacht“. Warum wohl hat Microsoft denn extra eineinhalb Jahre ein spezielles Windows 10 für China entwickelt, das, so im Originalton, „sicher und kontrollierbar“ ist. Den Umkehrschluss überlasse ich jedem selbst!

Mich wundert es daher, dass der Protest gegen Facebook oder vor allem auch Windows 10 nicht viel größer ist. Warum akzeptieren das alle einfach so stillschweigend? Ich meine damit nicht nur die Generation heutiger PC- und Smartphone-Benutzer, die sich getreu dem Motto „Ich habe nichts zu verbergen“ und „was wollen die mit meinen Daten schon anfangen, ich habe doch nichts wichtiges“ vollständig nackig machen vor diesen Konzernen. Viele haben überhaupt kein Bewusstsein mehr dafür, was diese „Apps“ alles für Rechte haben.

Ich meine hauptsächlich auch die IT-Verantwortlichen. Muss man zwanghaft alles mitmachen, was Microsoft, Facebook & Co. einem vorsetzen? Ein Umdenken wäre dringend anzuraten. Software-Hersteller sollten endlich aufwachen und mehr Programme auch für Linux anbieten. Denn die Windows-Abhängigkeit rührt ja nicht daher, dass Windows so toll ist, sondern daher, dass viele Programme eben nur für das Windows-Ökosystem existieren.

Mir jedenfalls hat dieser Vorfall wieder deutlich gemacht, wie gefährlich es ist, wenn Daten ins Internet wandern. Selbst wenn man den Konzernen, denen man die Daten überlässt, vertrauen würde: es gibt keine Kontrolle über die Daten mehr, wenn sie einmal im Internet sind. Und wie leicht Dritte dann Zugriff bekommen, sieht man hier wieder ganz gut. Aber egal, ob durch Diebstahl oder Datenverkauf, durch Hacker oder durch Unfälle: Meine Daten haben im Internet nichts zu suchen, außer denen, die ich bewusst selbst hochlade.

Die Konsequenz kann daher nur lauten, solche Systeme, so gut es geht, zu meiden.

Microsoft – oder: …und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt!

Heise berichtet: Wenn es nach Microsoft geht, dann bekommen Windows 7 und auch Windows 8.1 Systeme zukünftig keine Updates mehr, falls einer der ganz aktuellen Intel (Kaby-Lake) oder AMD (Ryzen) Prozessoren eingesetzt wird.

Und das, obwohl Windows 8.1 bis 2018 noch im Mainstream-Support ist.

Offenbar will Microsoft dadurch die Nutzer aktueller Hardware dazu zwingen, doch endlich auf Windows 10 umzusteigen, und damit ein zweites Windows XP Debakel (keiner wollte auf Vista umsteigen), zu verhindern.

Da Windows 10 außer der Datenschnüffelei ansonsten für Windows 7 oder Windows 8.1 Nutzer ja keinerlei Vorteile bringt – muss es eben ein Zwangsumstieg werden.

Daher kann die Empfehlung nur lauten: Linux als Betriebssystem für die Hardware, und Windows 7/8.1 in eine virtuelle Maschine. Problem behoben.

Aktuelles zu Windows 10

EU-Kontrolleure beklagen Microsofts Datensammelei

Heise berichtete am 21. Februar 2017 darüber, dass die EU-Datenschutzbeauftragten einen „blauen Brief“ zu Microsoft geschickt haben, wegen deren Datenschnüffelei in Windows 10. Deswegen hätten auch andere EU-Länder nun Untersuchungen eingeleitet. Ich bezweifle zwar, dass das etwas bringen wird, aber immerhin scheinen so langsam ein paar Stellen zumindest halbherzig zu reagieren. Was mich wundert, ist, dass der Aufschrei nicht viel größer ausfällt. Offensichtlich ist es politisch gewollt, das einfach zu ignorieren.

Heise hat bereits am 02.11.2015 darüber berichtet. Zitat:

Von der Aufbereitung der Nutzerdaten versprechen sich Medienmacher ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Von der Kanzlerin gibt es dazu ermutigende Worte, der Datenschutz dürfe „nicht die Oberhand“ gewinnen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Daten als „Rohstoffe des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. „Hier müssen wir jetzt aufpassen, dass der Datenschutz nicht die Oberhand über die wirtschaftliche Verarbeitung gewinnt“, sagte die CDU-Politikern am Montag in Berlin beim Verlegerkongress Publishers‘ Summit.

Zitat Ende.

…dass der Datenschutz nicht die Oberhand über die wirtschaftliche Verarbeitung gewinnt? Geht’s noch?

 

Werbung im Dateimanager

Wie Heise berichtet, bringt Microsoft wohl im Zuge der nächsten Upgrades auch Werbeeinblendungen im Dateimanager. So langsam wird der Sinn und Zweck eines Betriebssystems damit ja gründlich in Frage gestellt. War ein Betriebssystem nicht einmal dafür gedacht, einfach eine verlässliche Basis für den Betrieb eines Computers zu sein, Daten und Programme zu verwalten und diese zu starten? Microsoft hat mit Windows 10 dieses Betriebssystem zu einem umfassenden Abhörinstrument gemacht, und nun sollen wir bei der normalen Arbeit mit Dateien auch noch Werbung für Microsofts Cloud-Speicher „OneDrive“ ansehen.

 

Schöne neue Welt.

Die Sache mit dem Tierpfleger, dem Futter und dem Zebra

Neulich wurde ich gefragt, warum ich mich eigentlich so negativ über Windows 10 äußerte. Solche Kommentare und Warnungen wären ja noch von keinem Händler gekommen, und schließlich gibt es ja nichts anderes mehr und alle würden das verkaufen und auch kaufen, und wenn das alle machen, kann es doch gar nicht so schlimm sein. Und zum Ende des Gesprächs wurde mir noch gesagt, als Händler wäre ich doch wie ein Tierpfleger, und das Futter, in diesem Falle das Produkt, müsste doch dem Zebra, also dem Kunden, schmecken, und nicht dem Tierpfleger.

Daraufhin sagte ich: Natürlich muss das Futter dem Zebra schmecken. Aber welcher verantwortungsbewusste Tierpfleger verteilt schon guten Gewissens Futter, von dem bekannt ist, dass es eigentlich giftig ist, und dem Zebra in vielerlei Hinsicht nicht gut bekommen wird, nur weil es vielleicht anfangs ganz gut schmeckt?

Ich jedenfalls nicht. Ich möchte mit meinem Wissen auch einen Mehrwert für den Kunden bieten, Aufklärung leisten auch über die negativen Aspekte, und dabei auch ein wenig das Verantwortungsbewusstsein wecken, das jeder, der einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone benutzt, schon haben, oder entwickeln sollte. Daten sind ja auch etwas wert. Privatsphäre und so. Oh, ich vergaß, wir haben ja alle „nichts zu verbergen“. Wobei – wie groß wäre wohl der Aufschrei, wenn die Zusteller die Post vor der Zustellung erst öffnen und vorlesen würden? Aber dass Firmen wie Microsoft, Google & Co. alle E-Mails mitlesen, das ist ja kein Problem, nicht wahr?

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